Lügen einer Lady
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Können Maud und Lady Christabel den guten Ruf einer Lady retten?
London, Sommer 1912. Ihre unkonventionelle Tante Lavinia bittet Lady Christabel um Hilfe. Eine Freundin Lavinias ist dem Charme eines Lakaien erlegen, der ihr eine Kette gestohlen hat und sie nun damit erpresst.
Die Mission von Lady Christabel und Maud: Sie sollen das Schmuckstück zurück stehlen. Als Maud den Verdächtigen kennenlernt, glaubt sie nicht, dass er zu einem Verbrechen fähig ist. Sie setzt alles daran, um seine Unschuld zu beweisen – und bringt sich und Lady Christabel in Lebensgefahr.
In ihrem zweiten Fall müssen die Amateurdetektivinnen Herz und Verstand einsetzen.




Blick hinter die Kulissen
Heute fällt es uns schwer, uns das Leben einer englischen Lady vor mehr als einhundert Jahren vorzustellen. Für die Damen galten sehr strikte Regeln und Anforderungen, manche von ihnen unglaublich. So zogen sich die Lady zu jeder Mahlzeit um, selbst wenn keine Gäste im Herrenhaus weilten. Einfach, weil es sich so gehörte. Von englischen Ladys wurde außerdem erwartet, dass sie zu Pferd eine gute Figur machten, natürlich im Damensitz, und die Kunst der Konversation beherrschten. Kindererziehung hingegen gehörte nicht zu ihren Aufgaben. Hierfür waren die Kindermädchen zuständig.
Die Lebenswelten von Lord und Lady waren stark getrennt, sodass Ehepaare sich oft nur bei den üppigen Mahlzeiten sahen. Selbst die Nächte verbrachten sie zumeist in getrennten Zimmern. Dies war auch der Tatsache geschuldet, dass die Ehe nicht aus Liebe, sondern aus praktischen Erwägungen heraus geschlossen wurde. Falls die Sympathie auf beiden Seiten gering war, gab es als Ausweg die Affären.
Die blieben Männern und verheirateten Damen vorbehalten, denn unverheiratete Frauen durften keinesfalls ohne Anstandsdame reisen oder einem unverheirateten Mann öffentlich begegnen. Mit der Eheschließung gewannen die Ladys mehr Freiheiten. Gelegenheiten boten die Samstag-bis-Montag-Besuche auf dem Land oder die Cinq-à-sept-Affären in der Stadt (und auch auf dem Land). In der Zeit des Afternoon Teas (17:00-19:00 Uhr) schlüpften die eleganten Damen in bequeme Kleider, sodass sie nicht die Hilfe ihrer Zofe beim An- und Auskleiden benötigten. Das erleichterte das Fremdgehen, brachte allerdings auch Risiken mit sich. So soll eine Lady ertappt worden sein, weil ihr Liebhaber das Kleid falsch verschnürt hatte. Solange sie sich nicht erwischen ließ, durfte die Dame ihre Liebschaft pflegen. Falls ihr jedoch eine Affäre nachgewiesen werden konnte, war sie gesellschaftlich tot. Einem Lord hingegen verziehen die Angehörigen des Adels seine Liebschaften, auch wenn er sie öffentlich pflegte.
Das bekommt auch Lady Lavinias Freundin zu spüren, die mit allen Mitteln versuchen muss, ihren guten Ruf zu wahren. Für Lady Christabel ist es selbstverständlich, ihr zu helfen, während Maud eher der Ansicht ist, die Dame sollte auslöffeln, was sie sich eingebrockt hat.